20 Jahre Sozialwerkstatt – 20 Jahre Kampf gegen die Armut und Einsatz für Integration
Altötting, 12.05.2023: Am 12. Mai wurde das 20-jährige Jubiläum der BRK-Sozialwerkstatt gefeiert. Zahlreiche Ehrengäste, darunter die stellv. Landrätin Ingrid Heckner, Altöttings 1. Bürgermeister Stephan Antwerpen, der AWO-Kreisvorsitzenden Helmut Häring sowie der BRK-Kreisvorsitzende Herbert Hofauer und BRK-Direktor Josef Jung.
Vor 20 Jahren hatte das Rote Kreuz Altötting die Sozialwerkstatt mit der Weiterführung des JAGUS-Projektes der Arbeiterwohlfahrt gestartet. "Es war eine schwierige Geburt mit einem gehörigen Risiko auch für das Rote Kreuz", so Herbert Hofauer. Wichtigster Geburtshelfer war damals der Landkreis und Josef Jung, ohne den es die Sozialwerkstatt nicht gäbe. Menschen in besonderen Lebenslagen zu helfen, das ist schon immer der Anspruch der Sozialwerkstatt, so Hofauer. Heute umfasst die Sozialwerkstatt die Bereiche „Bildung, Begleitung und Beratung“, „Altstoffe“ sowie „Flucht und Migration“. Hofauer erinnerte auch an die Einrichtung der „schönen und sauberen“ Notschlafstelle 2019, welche in den ersten vier Monaten des Jahres bereits 233 Mal von zehn verschiedenen Personen in Anspruch genommen worden ist. Erwähnenswert sei auch die Küche der Sozialwerkstatt, die ab kommendem Herbst nicht mehr nur 200, sondern 500 Kinder bekocht. Hofauer dankte den Mitarbeitern sowie den Ehrenamtlichen für die großartige Arbeit am Nächsten.
Nach den Grußworten der stellv. Landrätin Ingrid Heckner und Altöttings Erstem Bürgermeister Stephan Antwerpen gab Einrichtungsleiter Peter Bretz einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der Einrichtung. „Wir arbeiten weiter am Puls der Zeit“, sagte Bretz und erläuterte wie der Bereich „Migration und Integration“ im Laufe der 20 Jahre immer wichtiger wurde. Das zeigen die Projekte der vergangenen zehn Jahre, wie unter anderem die Einrichtung der Asylsozialberatung 2014, die Eröffnung der Wohngruppe für unbegleitete Flüchtlinge in der Herrenmühle 2015 und das Angebot diverser Deutsch- und Computerkurse. Als Meilenstein nannten sowohl Hofauer als auch Bretz die Einweihung des Erweiterungsbaus 2018. „Wachstum braucht Platz“, sagte Bretz. Mit dem Umzug hätten neue Formate Einzug gefunden, wie die Elterntalk-Gesprächsrunden zum Thema Medienkonsum und Suchtprävention oder die Möglichkeit der Einzelbetreuung für Langzeitarbeitslose seit 2019. Auch stark gewachsen sei der Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, sagte Peter Bretz. Anfang 2023 wurde er deshalb als eigenständiger Wirtschaftsbereich im Kreisverband ausgegliedert.
Zur Feier des Tages enthüllte Herbert Hofauer gemeinsam mit BRK-Direktor Josef Jung und dem Künstler Alto Hien das Ölgemälde „Horizonte“, welches im Treppenhaus der Sozialwerkstatt hängt. „Zuerst habe ich einen Schock bekommen“, sagte Alto Hien. Im Treppenhaus, an diesem hässlichen Platz, solle sein Kunstwerk hängen. Doch dann sei ihm aufgefallen, dass es keinen passenderen Ort dafür gebe: die grauen, nüchternen Betonwände stünden für die Situation der Hilfesuchenden in der Sozialwerkstatt des Bayerischen Roten Kreuzes. Und auf der Treppe gehe es aufwärts.